Wer war Novalis?

 

Novalis = Pseudonym von : Friedrich Leopold Freiherr von Hardenberg

* 02. 05. 1772 in Wiederstedt/Mansfeld
+ 25. 03. 1801 in Weißenfels

Novalis war der wichtigste Dichter im Kreis der Frühromantiker im Jena Johann Gottlieb Fichtes (1762 - 1814)- Er arbeitete als Jurist und Assessor on der kaiserlichen Saline in Weißenfels und starb mit 29 Jahren an Lungentuberkulose. In nur 3 künstlerischen Schaffensjahren schuf er eine Vielzahl kompletter Werke und 3000 Fragmente über alle erdenklichen Wissensgebiete. Rudolf Steiner bezeichnetet Novalis Werke als die kostbarsten der deutschen Literatur, die "eine Vertiefung des Seelenlebens zeigen, deren Romantik fähig war."

Stichworte zur deutschen Romantik

- Französische Revolution 1789 - 1794: soziale und industrielle Revolution
- Reaktion auf die Verstandeskultur der deutschen Aufklärung (Kant, Leibniz, Friedrich der Große u.a.m.)
- Historisches Bewusstsein: woher kommen wir, wohin gehen wir?
- Ganzheitliche Auffassung des Lebens
- Gott in der Natur (Pantheismus)
- Sehnsucht nach Unendlichkeit
- Mystik, Irrationalismus, auch Selbstironie...

Einige Beispiele von Novalis

Nach Innen geht der geheimnisvolle Weg. In uns - oder nirgends ist die Ewigkeit. Körper, Seele und Geist sind die Elemente der Welt.

Mensch werden ist eine Kunst. Wir sollen nicht bloß Menschen, wir sollen auch mehr als Menschen sein. Das wunderbarste, das ewige Phänomen, ist das eigene Dasein. Das größte Geheimnis ist der Mensch selbst. Das Leben soll kein uns gegebener, sondern ein von uns gemachter Roman sein. Wir sind auf einer Mission: zur Bildung der Erde sind wir berufen. Alles zu beleben ist der Zweck des Lebens. Alles, was wir erfahren, ist eine Mitteilung. so ist die Welt in der Tat eine Mittielung - Offenbarung des Geistes. Die Geisterwelt ist uns in der Tat schon aufgeschlossen. Sie ist immer offenbar. Würden wir plötzlich so elastisch, als es nötig wäre, so sähen wir uns mitten unter ihr. Es liegt nur an der Schwäche unserer Organe, dass wir uns nicht in einer Feenwelt erblicken. Die höchste Aufgabe der Bildung ist, sich seines transzendentalen Selbst zu bemächtigen, das Ich seines Ichs zugleich zu sein...Ohne vollendetes Selbstverständnis wird man nie andere wahrhaft verstehen lernen...denn unser sogenanntes Ich...ist nicht unser wahres Ich, sondern nur sein Abglanz. Wir sind gar nicht Ich; wir können und sollen aber Ich werden. wir sind Keime zum Ichwerden. Wir sollen alles in ein Du - in ein zweites Ich verwandeln. Nur dadurch erheben wir uns zum Großen Ich, das eins und alles zugleich ist. Wenn der Mensch erst ein wahrhaft innerliches Du hat - so entsteht ein höchst geistiger und sinnlicher Umgang... - Genie ist vielleicht nichts als Resultat eines solchen inneren Plurals. Die Geheimnisse dieses Ursprungs sind noch sehr unbeleuchtet. Philosophieren ist eine Selbstbesprechung..., eine eigentliche Selbstoffenbarung - Erregung des wirklichen Ich durch das idealitische Ich. Philosophieren ist der Grund aller anderen Offenbarungen. Der Entschluss zu philosophieren ist eine Aufforderung an das wirkliche Ich, dass es sich besinnen, erwachen und Geist sein sollte. Die Poesie heilt die Wunden, die der Verstand schlägt. Die Liebe ist der Endzweck der Weltgeschichte, das Amen des Universums. (Zusammenstellung dieser Novalis-Aphorismen: Dr.Waltraud Falardeau  - www.poesiemusik.de)

Wenn nicht mehr Zahlen und Figuren sind Schlüssel aller Kreaturen, wenn die, so singen oder küssen, mehr als die Tiefgelehrten wissen, wenn sich die Welt ins freie Leben und in die Welt wird zurückbegeben, wenn dann sich wieder Licht und Schatten zu echter Klarheit wieder gatten und man in Märchen und Gedichten erkennt die wahren Welt- geschichten - dann fliegt von einem geheimen Wort das ganze verkehrte Wesen fort.